informationen für klient*innen

was ist personzentrierte gesprächspsychotherapie?

Sie ist eine therapeutische Herangehensweise, die von dem amerikanischen Psychologen Carl Rogers konzipiert wurde und von vielen Fachleuten kontinuierlich weiterentwickelt wird. Sie basiert auf dem Verständnis, dass jeder Mensch ein inneres Streben nach persönlichem Wachstum, Selbstverwirklichung und positiver Veränderung hat. Das Hauptanliegen der Personzentrierten Gesprächspsychotherapie ist es, dem*der Klient*in zu helfen, das individuell eigene Potenzial zu entfalten, innere Ressourcen aufzuspüren und zu aktivieren und persönlichen Herausforderungen zu bewältigen. Der*Die Therapeut*in begleitet und unterstützt den*die Klient*in dabei, eine tiefere Selbsterkenntnis zu erlangen, Selbstakzeptanz zu entwickeln und mehr Selbstvertrauen zu gewinnen.

wie funktioniert die Personzentrierte Gesprächspsychotherapie?

Der Ansatz stellt den*die Klient*in mit seinen*ihren individuellen Bedürfnissen, Gefühlen und Erfahrungen in den Mittelpunkt. Die wertschätzende, empathische und nicht-direktive Beziehung zwischen Klient*in und Therapeut*in ist ein wichtiger Wirkfaktor. Sie ermöglicht es, dass der*die Klient*in sich in einem sicheren und vertrauensvollen Umfeld angenommen fühlt, um offen über die eigene, manchmal schwierigen Gedanken und Gefühle sprechen zu können. Der*Die Therapeut*in hört aufmerksam zu, zeigt Verständnis und Empathie, ohne zu bewerten und ohne Ratschläge zu geben. Eine gute Therapie bietet einen sicheren Raum und ermöglicht es dem*der Klient*in so, die eigene Gedanken und Gefühle zu erkunden und gegebenenfalls anzupassen.

wie lange dauert die therapie?

Die Dauer der Therapie ist nicht festgelegt. Sie hängt von den individuellen Bedürfnissen und Zielen des*der Klient*in ab. In der Regel finden die Sitzungen einmal pro Woche statt und dauern 50 Minuten. Die Therapie kann sowohl kurzfristig und auf ein bestimmtes Anliegen fokussiert sein (dann wird es es auch „Beratung“ genannt), als auch ein längerer Prozess sein. Bei Entscheidungen über die Dauer wie auch über Unterbrechungen und Abschluss der Therapie ist der Wunsch des*der Klient*in bestimmend.

Wie kann ich mir den Ablauf der Therapie vorstellen? – Jede Therapie richtet sich nach den Bedürfnissen und der Persönlichkeit des*der Klient*in und wird somit individuell gestaltet. Sie folgt im Allgemeinen folgenden Schritten:

  1. Erstgespräch und Anamnese: Der Prozess beginnt mit einem Erstgespräch, das dem gegenseitigen Kennenlernen dient. In diesem Gespräch werden die Gründe für die Therapiesuche erfragt und die aktuellen Lebenssituation, die persönliche Geschichte und die Ziele des*der Klient*in angesprochen. Auch kann der*die Klient*in Fragen zum Therapieprozess stellen.
  2. Aufbau einer vertrauensvollen Beziehung: In den folgenden Sitzungen geht es darum, eine vertrauensvolle und unterstützende Beziehung zum*zur Klient*in aufzubauen um so einen sicheren Raum für sie zu schaffen.
  3. Exploration und Reflexion: In den Gesprächen wird den*die Klient*in ermutigt, die eigenen Gedanken, Gefühle und Erfahrungen offen zu teilen. Der*Die Therapeut*in hört aufmerksam zu und spiegelt die Aussagen der Klient*in, um sich zu vergewissern, dass er*sie sie richtig verstanden hat. Es geht darum, dem*der Klient*in zu helfen, die eigenen Gefühle und Gedanken besser zu verstehen und ggf. anzupassen und eine tiefere Selbsterkenntnis zu erlangen.
  4. Nicht-direktive Herangehensweise: In der Personzentrierten Gesprächspsychotherapie verzichtet der*die Therapeut*in weitestgehend auf Ratschläge, Interpretationen oder direkte Interventionen. Stattdessen unterstützt er*sie den*die Klient*in dabei, selbstbestimmt eigene Lösungen zu finden und sich weiterzuentwickeln.
  5. Emotionale Verarbeitung: In den Gesprächen können auch schwierige oder schmerzhafte Themen aufkommen. Der*Die Therapeut*in begleitet den*die Klient*in einfühlsam bei der emotionalen Verarbeitung, bietet Unterstützung und hilft, den Umgang mit belastenden Gefühlen zu verbessern.
  6. Zielarbeit und Fortschritt: Während der Therapie formuliert der*die Klient*in konkrete Ziele, an denen Therapeut*in und Klient*in gemeinsam arbeiten. Beide überprüfen regelmäßig den Fortschritt und passen gegebenenfalls die Therapieziele an.
  7. Abschluss und Reflexion: Wenn der*die Klient*in ihre Ziele erreicht hat oder das Gefühl hat, dass er*sie genügend Fortschritt gemacht hat, kann die Therapie abgeschlossen werden. In einem Abschlussgespräch werden die Erfahrungen und die Entwicklung während der Therapie reflektiert.

muss man sich immer siezen?

Nein, in der Therapie muss man sich nicht immer siezen. Im Beratungs- und Therapiekontext sind Therapeut*in und Klient*in sich jedoch nicht umsonst per Sie. Das Siezen bewirkt eine respektvolle Distanz, die im Beratungsprozess Raum und Ruhe schafft. Manche fühlen sich jedoch mit ‚Sie‘ und ‚Ihnen‘ nicht wirklich angesprochen und stellen fest, dass sie durch die Ansprache eher gehemmt sind, sich frei zu äußern. Deswegen darf der*die Klient*in das Thema der Anrede immer zur Sprache bringen und es kann vereinbart werden sich zu duzen.

vertraulichkeit und datenschutz 

Die Personzentrierte Gesprächspsychotherapie unterliegt der Schweigepflicht. Das bedeutet, dass alles, was im Rahmen der Therapie besprochen wird, streng vertraulich behandelt wird. Informationen werden ohne ausdrückliche, schriftlich festgelegte Genehmigung nicht an Dritte weitergegeben. Eine Ausnahme bildet die gesetzliche Verpflichtung zur Meldung von Gefährdungen oder Straftaten.

was kostet die therapie in dieser praxis? 

Die Kosten für die Therapie oder die Beratung besprechen wir im Voraus und Informationen finden Sie auch hier. In seltenen Fällen können Kosten teilweise von privaten Krankenversicherungen oder anderen Kostenträgern erstattet werden. Falls Sie über ein nur geringes Einkommen verfügen, gibt es Sonderkonditionen.

wie kann ich eine therapie beginnen? 

Wenn Sie Interesse an oder weitere Fragen zu einer Personzentrierten Gesprächspsychotherapie oder Beratung haben, können Sie direkt Kontakt mit mir aufnehmen. In einem für Sie kostenlosen Erstgespräch haben Sie die Möglichkeit, Ihr Anliegen zu besprechen und zu entscheiden, ob diese Therapieform für Sie geeignet ist.

wann ist die personenzentrierte psychotherapie nicht das richtige für mich?

Wenn Sie sich in einer schweren psychischen Notlage, in einer akuten Krise befinden, ist diese Form der Therapie als alleinige Behandlung nicht ausreichend. Wenn Sie auf der Suche nach aktiver Anleitung, Ratschlägen, schnellen Lösungen oder generell nach jemandem sind, der Ihnen sagt, was das Beste für Sie ist, ist dies ebenfalls nicht der richtige Ansatz, da er Sie als letzte*n Richter*in anerkennt, der*die weiß, was das Beste für Sie ist. Die personenzentrierte Therapie ist ein behutsamer Prozess, dessen Tempo sich an Ihre persönlichen Fortschritte anpasst. Wenn Sie Zweifel haben, bespreche ich diese gerne und offen mit Ihnen.